Gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen1
Weltwirtschaft
Nachdem sich das globale Wirtschaftswachstum im Geschäftsjahr 2017/18 auf ähnlich stabilem Niveau wie im Vorjahr präsentierte, fällt es im kommenden Geschäftsjahr voraussichtlich geringer aus. Diese Entwicklung erstreckt sich mit Ausnahme von Lateinamerika auf alle Regionen. Zwar zog die Konjunktur der Vereinigten Staaten von Amerika (USA) aufgrund sehr niedriger Arbeitslosenzahlen und wirtschaftspolitischer Reformen an, jedoch könnten eine steigende Inflation sowie Zinserhöhungen zu einer Dämpfung des Aufschwungs führen. Weiteren negativen Einfluss können auch die von den USA betriebene protektionistische Handelspolitik bzw. Handelskonflikte haben. Der wichtigste Handelskonflikt besteht derzeit zwischen den USA und China. Für China wird, nicht zuletzt aus diesem Grund, eine schwächere Wachstumsdynamik erwartet. Sowohl für Ost- als auch Westeuropa wird eine Abnahme des Wachstums prognostiziert, wobei die Inflation im Westen stabil bleibt, während sie im Osten ansteigt. Neben den Handelsstreitigkeiten mit den USA ist der bevorstehende Austritt Großbritanniens aus der EU insbesondere für die Länder der EU ein wesentlicher negativer Einflussfaktor. Für Russland wird ein ähnliches Wirtschaftswachstum wie im Vorjahr zusammen mit einem Inflationsanstieg erwartet. Alles in allem prognostizieren wir für das Jahr 2019 ein preisbereinigtes Weltwirtschaftswachstum in Höhe von ungefähr 3,4 %.
Deutschland
Nach der soliden Entwicklung der deutschen Wirtschaft im Geschäftsjahr 2017/18 wird ein niedrigeres Wachstum von +1,6 % erwartet, das immer noch durch die Binnennachfrage gestützt wird. Die nach wie vor positive Arbeitsmarktentwicklung in Deutschland sowie die Auswirkungen der Lohnsteigerungen bei gleichbleibender Inflation weisen auf ein solides Wachstum im privaten Konsum hin. Die Exporttätigkeit der deutschen Wirtschaft wird sich gemäß Prognosen im kommenden Jahr weniger stark als in den Vorjahren entwickeln.
Westeuropa
Erholte sich die Wirtschaft in Westeuropa im vergangenen Geschäftsjahr 2017/18 noch, erwarten wir ein leicht schwächeres Wachstum in 2019. Die nachlassende Wachstumsdynamik betrifft alle Länder der Region, auch wenn das Wachstum mit 1,7 % nur leicht unterhalb des Vorjahresniveaus liegen dürfte. Vor allem in Italien bestehen wirtschaftspolitische Risiken, die das Wachstum weiter beeinträchtigen könnten. Die aktuellen Entscheidungen der EZB zur Geldpolitik sprechen hingegen für nur sehr langsam ansteigende Zinsen, die auch weiterhin positive Wachstumstreiber für die Volkswirtschaften Europas darstellen.
Russland
Für Russland wird ein geringeres Wirtschaftswachstum gegenüber dem Geschäftsjahr 2017/18 in Höhe von rund 1,3 % erwartet. Das ist auch mit einem geringen Anstieg im privaten Konsum verbunden, der besonders von der Anfang 2019 anstehenden Mehrwertsteuererhöhung betroffen sein wird. Zusätzlich wird mit einem Anstieg in der Inflation auf etwa 5,1 % sowie einer weiterhin schwachen Währung gerechnet. Wirtschaftssanktionen stellen auch hier weiterhin eine Belastung der Wirtschaft dar.
Osteuropa
Für die Wirtschaft in Osteuropa erwarten wir nach solidem Wachstum im Geschäftsjahr 2017/18 ein Wachstum unterhalb des Vorjahresniveaus. Diese Entwicklung kann für nahezu alle Länder dieser Region verzeichnet werden. Die größte Ausnahme stellt die Türkei dar, die bei einem Wachstum von −1,6 % den Beginn einer Wirtschaftsrezession erleben könnte. In der Türkei steigt die Inflationsrate immer weiter auf über 20 % an. Als Konsequenz der Rezession dürfte auch die Arbeitslosigkeit steigen.
Asien
Für die asiatische Wirtschaft erwarten wir weiterhin ein solides Wachstum, wenn auch auf niedrigerem Niveau als im abgelaufenen Geschäftsjahr 2017/18. Der Arbeitsmarkt sowie der private Konsum entwickeln sich weiterhin positiv, auch wenn die Inflationsrate weiter ansteigt. Für China wird ein Wirtschaftswachstum deutlich unterhalb des Vorjahresniveaus prognostiziert. Es besteht weiterhin das Risiko, dass sich der Handelskonflikt mit den USA weiter verschärft. Da die USA Chinas größter Handelspartner sind, würde diese Entwicklung die Exportnation China stark belasten und Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum haben. Die indische Wirtschaft wächst gemäß Prognose weiterhin stark.
1 Quelle: Oxford Economics