Chancen- und Risikomanagementsystem

In einem dynamischen Marktumfeld ist es unsere unternehmerische Aufgabe, Chancen frühzeitig zu erkennen und konsequent zu nutzen. Dies ist die Voraussetzung für den langfristigen Erfolg unseres Unternehmens. Chancen definieren wir als mögliche Erfolge, die über die festgelegten Ziele hinausgehen und so unsere Geschäftsentwicklung begünstigen können. Unser Unternehmen ist jedoch auch Risiken ausgesetzt, die es uns erschweren können, unsere kurz- und mittelfristigen Ziele zu erreichen oder langfristige Strategien umzusetzen. Als Risiken verstehen wir mögliche zukünftige negative Abweichungen von den Unternehmenszielen, die aus internen oder externen Ereignissen resultieren können. Chancen und Risiken sind für uns untrennbar miteinander verbunden. So können Risiken aus verpassten oder nicht voll ausgeschöpften Chancen entstehen. Zum Teil müssen wir beherrschbare Risiken auch bewusst eingehen, um Chancen gezielt zu nutzen. Umgekehrt ist etwa die Wahrnehmung von Chancen in dynamischen Wachstumsmärkten oder neuen Geschäftsfeldern stets mit Risiken verbunden.

In diesem Sinne verstehen wir unser Chancen- und Risikomanagement als ein Instrument zur Erreichung der Unternehmensziele. Ein systematischer Prozess, der den ganzen Konzern umfasst, unterstützt das Management dabei, Chancen und Risiken frühzeitig zu identifizieren, zu klassifizieren und zu steuern. Chancen- und Risikomanagement bilden somit eine Einheit. Das Risikomanagement macht Entwicklungen und Ereignisse, die sich negativ auf die Erreichung unserer Geschäftsziele auswirken können, frühzeitig sichtbar und erlaubt, ihre möglichen Auswirkungen zu analysieren. So können wir gezielt und zeitnah geeignete Maßnahmen zur Bewältigung einleiten. Gleichzeitig ermöglicht uns dieser Prognoseprozess, Chancen einschätzen und ergreifen zu können.

Zentrale Steuerung und effiziente Organisation

Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten für das Chancen- und Risikomanagement sind im Konzern eindeutig geregelt und spiegeln unsere Unternehmensstruktur wider. Wir verbinden die zentrale Konzernsteuerung durch die Managementholding METRO AG mit der dezentralen Verantwortung der Vertriebsgesellschaften für das operative Geschäft und den Servicegesellschaften, die das operative Geschäft unterstützen.

Der Vorstand der METRO AG ist dafür verantwortlich und rechtlich dazu verpflichtet, ein -Managementsystem für METRO zu organisieren. Das Risikomanagement-, das interne Kontroll- und das -Managementsystem sowie die interne Revision verstehen wir als Teile des Governance-, Risiko- und Compliance-Systems (GRC-System). Diese Organisation orientiert sich an den in § 107 Abs. 3 AktG sowie im Deutschen Corporate Governance Kodex benannten Governance-Elementen. Die Grundprinzipien des GRC-Systems sind in der Richtlinie für Governance, Risiko und Compliance geregelt und dokumentiert. So werden Strukturen und Prozesse transparent gemacht und die Teilsysteme ablauforganisatorisch harmonisiert. Auf dieser Basis arbeiten wir kontinuierlich an der Effizienzsteigerung und der Wirksamkeit des GRC-Systems.

Im Konzernkomitee für Governance, Risiken und Compliance (GRC-Komitee) unter Leitung des Finanzvorstands der METRO AG erfolgt regelmäßig ein Austausch über die Methoden und die Weiterentwicklung der GRC-Teilsysteme. Das Gremium bespricht zudem regelmäßig die aktuelle Chancen- und Risikosituation. Ständige Mitglieder sind Vertreter der Konzernbereiche Corporate Accounting (einschließlich Risk Management, Internal Control Finance und Internal Control Operations), Corporate Controlling & Finance, Corporate Treasury, Corporate Legal Affairs & Compliance, Corporate Public Policy, Group Strategy, METRO Insurance Broker sowie Group Internal Audit. Ergänzend nehmen Vertreter der Konzernbereiche Investor Relations sowie Corporate Communications an ausgewählten Sitzungen teil. Bei Bedarf werden weitere Experten hinzugezogen.

Chancenmanagement

Chancen systematisch zu identifizieren und zu kommunizieren, ist integraler Bestandteil der Unternehmenssteuerung von METRO.

Wir führen makroökonomische Untersuchungen durch, analysieren die relevante Trendlandschaft und werten Markt-, Wettbewerbs- sowie Standortanalysen aus. Zudem befassen wir uns mit den kritischen Erfolgsfaktoren unserer Geschäftsmodelle und mit relevanten Kostentreibern unseres Unternehmens. Die daraus abgeleiteten Markt- und Geschäftschancen sowie Potenziale zur Effizienzsteigerung konkretisiert der Vorstand der METRO AG im Rahmen der strategischen sowie der kurz- und mittelfristigen Planung. Dazu steht er im engen Austausch mit dem Management der Konzerngesellschaften und zentralen Holdingeinheiten. Als Unternehmen verfolgen wir bei diesem Prozess insbesondere markt- und kundengetriebene Geschäftsansätze und überprüfen fortlaufend unsere Strategie, um ein langfristig nachhaltiges Wachstum sicherzustellen.

Risikomanagement

Der Vorstand der METRO AG sorgt für die Effektivität des Risikomanagementsystems als Teil des GRC-Systems. Die Konzerngesellschaften sind verantwortlich für die Identifikation, die Bewertung und das Management der Risiken. Das Mandat für die Steuerung und Entwicklung unseres Risikomanagementsystems obliegt dem Corporate Risk Management. Dieses gehört zur Abteilung Group Governance des Bereichs Corporate Accounting der METRO AG. Ansatz, Methoden und Standards des Risikomanagements werden in Abstimmung mit dem GRC-Komitee festgelegt. Das Corporate Risk Management koordiniert den zugrunde liegenden Prozess, stellt den Informationsaustausch innerhalb unseres Unternehmens sicher und unterstützt die Weiterentwicklung des Risikomanagements in sämtlichen Konzerngesellschaften und Zentralbereichen. In diesem Zusammenhang informiert das GRC-Komitee den Vorstand der METRO AG zeitnah und kontinuierlich über wesentliche Entwicklungen im Risikomanagement.

Das Risikomanagementsystem ist als Regelkreislauf organisiert. Damit stellen wir die Wirksamkeit des Designs im Hinblick auf die definierten Regeln zum Risikomanagement sicher. Außerdem können wir auf diese Weise eine effektive Umsetzung sowie die kontinuierliche Verbesserung des Systems auf Basis der Ergebnisse und Erfahrungen gewährleisten. Das interne Kontrollsystem unterstützt die Konzerngesellschaften dabei, ihrer Verantwortung zur Steuerung von Prozessrisiken gerecht zu werden.

Zentrale Elemente der internen Überwachung sind die Prüfung der Effektivität durch die interne Revision sowie die Selbsteinschätzung der Wirksamkeit durch die Geschäftsführungen.

Der Aufsichtsrat der METRO AG überwacht ebenfalls die Effektivität des Risikomanagements. Gemäß den Vorschriften des Gesetzes zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich (KonTraG) unterzieht der Abschlussprüfer das Risikofrüherkennungssystem als Teil des Risikomanagementsystems einer periodischen Beurteilung. Das Ergebnis dieser Prüfung legt er dem Vorstand und dem Aufsichtsrat vor.

Berichtswesen

Ziel der Chancen- und Risikokommunikation ist die strukturierte und kontinuierliche Auseinandersetzung mit Chancen und Risiken gem. den gesetzlichen und regulatorischen Anforderungen.

Einmal im Jahr führen wir eine IT-gestützte Risikoinventur durch. Wir erfassen und beschreiben unternehmensweit systematisch alle wesentlichen Risiken und bewerten diese anhand quantitativer und qualitativer Indikatoren in den Dimensionen Schadensausmaß und Eintrittswahrscheinlichkeit nach einheitlichen Maßstäben. Die Ergebnisse der Risikoinventur sowie das daraus abgeleitete Risikoportfolio aktualisieren wir regelmäßig.

Im Geschäftsjahr 2018/19 wurde die Risikoinventur anhand eines einheitlichen Risikokatalogs durchgeführt. Dadurch konnte die Vergleichbarkeit und somit die Validierung der Risiken deutlich verbessert werden.

Die in fachlicher Hinsicht verantwortlichen Risikokoordinatoren, etwa für Einkauf, Supply Chain Management, Qualitätssicherung oder administrative Funktionen, validieren die von den Konzerngesellschaften und Zentralbereichen gemeldeten Ergebnisse auf Konzernebene und fassen sie in einem funktionalen Risikoprofil zusammen. Dabei wird die Bottom-up-Sicht der Gesellschaften um die Top-down-Sicht der Fachbereiche ergänzt. So fließen Informationen wie Mittelfristplanungen des Fachbereichs Corporate Controlling oder Analysen der Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken des Fachbereichs Global Strategy ein. Wesentliche Themen werden anschließend durch das GRC-Komitee validiert und konkrete Handlungsmaßnahmen werden abgeleitet.

Außerdem berücksichtigen wir Ergebnisse aus dem internen Kontrollsystem, dem Compliance-Managementsystem, der internen Revision sowie dem Issues-Managementsystem. Das Issues-Managementsystem des Bereichs Corporate Public Policy beobachtet und identifiziert kontinuierlich unternehmensrelevante Themen im interessenspolitischen Raum und in den Medien. So können wir bei öffentlichen Diskussionen schnell, klar und einheitlich Stellung beziehen. Das Issues-Managementsystem und das Risikomanagementsystem sind eng miteinander verknüpft.

Risikomanagement als Regelkreislauf

Das schließlich aus allen Erkenntnissen abgeleitete Chancen- und Risikoportfolio für METRO ermöglicht uns eine Gesamtbetrachtung der Chancen- und Risikosituation unseres Unternehmens. Der GRC-Bericht umfasst dann

  • die Einschätzung des Managements der METRO AG zur Effektivität der Governance-Management-Teilsysteme,
  • das Chancen- und Risikoprofil von METRO und
  • Empfehlungen zu Risikosteuerungsmaßnahmen und zur Optimierung des Governance-Ansatzes.

Der Vorstand informiert den Aufsichtsrat und den Prüfungsausschuss fortlaufend zum Chancen- und Risikomanagement. Halbjährlich erhält der Aufsichtsrat einen schriftlichen Bericht über die Organisation und Ausrichtung des Chancen- und Risikomanagements sowie die aktuelle Chancen- und Risikosituation.

Bei plötzlich auftretenden gravierenden Risiken für unsere Vermögens-, Finanz- und Ertragslage nutzen wir ein Eilmeldesystem. In diesem Fall erhält der Vorstand der METRO AG direkt und unverzüglich alle notwendigen Informationen.

Governance
Rechtlicher und faktischer Ordnungsrahmen für die Leitung und Überwachung eines Unternehmens.
Glossar
Compliance
Gesamtheit aller Maßnahmen, die das Verhalten eines Unternehmens und seiner Mitarbeiter im Hinblick auf alle gesetzlichen Vorgaben sowie gesellschaftliche Richtlinien und Wertvorstellungen beinhalten.
Glossar