Die Weltwirtschaft stand im Geschäftsjahr 2023/24 unverändert unter dem Eindruck der geopolitischen Spannungslagen. Wegen des schwer vorhersehbaren weiteren Verlaufs der verschiedenen Krisensituationen sind alle Prognosen zur Entwicklung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen mit einer außerordentlich hohen Unsicherheit belegt. Wir erwarten, dass die Weltwirtschaft im Geschäftsjahr 2024/25 auf dem Niveau des Vorjahres wächst.
Die deutsche Wirtschaft wird auch im Geschäftsjahr 2024/25 voraussichtlich keine deutliche Belebung erfahren. Trotz leicht negativen Wachstums im Vorjahr gehen wir davon aus, dass die deutsche Wirtschaft im Geschäftsjahr 2024/25 nur ein Nullwachstum verzeichnen wird. Die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt wird unserer Einschätzung nach damit das 3. Jahr in Folge nicht wachsen. Ebenso gehen wir für die Regionen West und Ost davon aus, dass im Geschäftsjahr 2024/25 nur das schwache Wachstumsniveau des Vorjahres erreicht wird. Damit bleibt das Wirtschaftswachstum in der Region erneut deutlich hinter den Wachstumsraten vor dem Ausbruch des Kriegs von Russland in der Ukraine zurück. Da die Länder in der Region Ost in unterschiedlichem Ausmaß direkt von dem Krieg betroffen sind, wird die Entwicklung auf Länderebene weiterhin sehr uneinheitlich ausfallen. Für Russland erwarten gegenwärtige Prognosen eine Abschwächung der Wirtschaftsdynamik. Die russische Wirtschaft wird aber weiterhin wachsen. Wegen der unverändert bestehenden Sanktionen gegen Russland müssen zahlreiche Verbrauchs- und Kriegsgüter weiterhin selbst produziert werden.
Die Entwicklung der Inflation bleibt ein wesentlicher Einflussfaktor auf die wirtschaftliche Entwicklung. Ein Rückgang oder eine Stabilisierung der Inflation innerhalb ihrer Zielkorridore ermöglicht es den Zentralbanken, die restriktive Geldpolitik zu lockern und stimulierende Impulse für die Wirtschaft und den privaten Konsum durch Zinssenkungen zu geben. Aktuelle Prognosen gehen für die meisten Länder von einem Rückgang der Inflation aus. Die Kerninflation bleibt wegen hoher Lohnabschlüsse in vielen Ländern der wesentliche Inflationstreiber. Dagegen sollten die Preissteigerungen bei Lebensmitteln und Energie unterhalb der gesamten Inflationsrate liegen. Angesichts der schwachen Wirtschaft erwarten wir für die Eurozone bei anhaltend niedriger Inflation weitere Zinssenkungen seitens der EZB. Die türkische Regierung hat ein Sparprogramm aufgelegt, um die Hyperinflation zu bekämpfen und die sehr hohen Zinsen mittelfristig zu senken. In Russland sollte der Inflationsdruck wegen der überhitzten Kriegswirtschaft anhalten und der Zentralbank wenig Spielraum für Zinssenkungen geben.
Der private Konsum wird in Deutschland und der Region West wegen des gestiegenen Verbrauchervertrauens im Geschäftsjahr 2024/25 stärker wachsen als im Vorjahr. Das Wachstum des privaten Konsums in Deutschland sollte das des Bruttoinlandsprodukts übertreffen. Für Russland und die Länder der Region Ost ohne die Türkei erwarten wir ein stärkeres Wachstum des privaten Konsums, das in etwa auf dem Niveau des Vorjahres liegen wird. Für die Türkei sagen aktuelle Prognosen wegen der noch hohen Inflation und Zinsen dagegen einen stärkeren Rückgang des privaten Konsums vorher.
Die nachfolgende Tabelle zeigt unsere Prognose des Bruttoinlandsprodukts nach unseren Regionen.
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2024/25 |
2025/26 |
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Welt |
2,8 |
2,9 |
||||
Deutschland |
0,3 |
1,1 |
||||
West |
1,2 |
1,4 |
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Russland |
2,0 |
0,9 |
||||
Ost |
2,5 |
3,0 |
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