Themenfilter

Wählen Sie Tags, um den Berichtsinhalt zu filtern

Gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen

Die Weltwirtschaft hat im Verlauf des Geschäftsjahres 2022/23 erneut an Wachstumsdynamik verloren. Die aktuelle geopolitische Spannungslage und mögliche damit einhergehende Krisen, deren Verlauf und Kosten bislang nicht vollständig absehbar sind, belegen alle Prognosen zur Entwicklung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen mit einer außerordentlich hohen Unsicherheit. Wir erwarten, dass die Weltwirtschaft im Geschäftsjahr 2023/24 ähnlich schwach wächst wie im Vorjahr.

Die deutsche Wirtschaft befindet sich zu Beginn des Geschäftsjahres 2023/24 weiterhin an der Schwelle zur Rezession. Trotz leicht negativen Wachstums im Geschäftsjahr 2022/23 ist keine deutliche wirtschaftliche Erholung absehbar. Wir nehmen an, dass die deutsche Wirtschaft im Geschäftsjahr 2023/24 ein Nullwachstum verzeichnen wird. Dabei wird sich über den Jahresverlauf eine leicht positive Entwicklung einstellen. Für die Region West wird insgesamt von einem schwachen Wachstum im Geschäftsjahr 2023/24 ausgegangen. Aktuelle Prognosen erwarten für kein Land in der Region ein stärkeres Wachstum als im Vorjahr. Für die Region Ost wird auch eine leicht positive Entwicklung prognostiziert. Das Wachstum wird allerdings deutlich geringer sein als im Geschäftsjahr 2022/23. Da die Länder in der Region Ost in unterschiedlichem Ausmaß direkt von dem Krieg Russlands in der Ukraine betroffen sind, wird die Entwicklung auf Länderebene weiterhin sehr uneinheitlich ausfallen. Für Russland erwarten gegenwärtige Prognosen ein stärkeres Wirtschaftswachstum mit insgesamt mäßiger Dynamik. Wegen der bestehenden Sanktionen gegen Russland werden nachgefragte Güter einerseits selbst produziert. Andererseits geht ein Teil des Wachstums auf Kriegsproduktion zurück. Den Prognosen liegt die Annahme zugrunde, dass es weder zu einer Ausdehnung des Kriegs in der Ukraine noch zu einer Energiekrise mit einer möglichen Rationierung von Gas oder Energie für Industrie und Verbraucher kommen wird.

Die Inflation bleibt weiterhin ein wesentlicher Einflussfaktor. Wir gehen davon aus, dass sich die Inflation im Laufe des Geschäftsjahres deutlich abschwächen wird. Die Inflationsraten sollten sich in einem niedrigen bis mittleren Bereich bewegen. In der Türkei und in Pakistan sind weiterhin hohe Inflationsraten im 2-stelligen Bereich zu erwarten. Allgemein erwarten wir bei Lebensmitteln einen deutlichen Rückgang der Preissteigerungen, ähnlich wie bei den Energiepreisen im vorangegangenen Geschäftsjahr. In einzelnen Ländern ist vorübergehend eine Deflation bei Lebensmitteln wahrscheinlich. Eine rückläufige Preisdynamik sollte sich positiv auf die verfügbaren Einkommen und damit auf die Konsumneigung der Verbraucher auswirken. Sofern sich die Preisentwicklung stabil innerhalb des Zielkorridors der Zentralbanken bewegt, wie im Falle der EZB von unterhalb 2 %, sollte die restriktive Geldpolitik gelockert werden. Zinssenkungen und infolgedessen sinkende Kreditkosten wirken positiv stimulierend auf Wirtschaft und den privaten Konsum.

Der private Konsum wird sich im Geschäftsjahr 2023/24 in den berichteten Regionen uneinheitlich entwickeln. Ausgehend von einer schwachen Vorjahresbasis erwarten wir für Deutschland und die Region West eine Belebung des privaten Konsums im Jahresverlauf. Insgesamt verbleibt das Wachstum auf einem niedrigen Niveau. In der Region Ost könnte sich der private Konsum preisbereinigt negativ entwickeln. Hier ist erneut die Türkei hervorzuheben; wegen der unverändert hohen Inflation sagen aktuelle Prognosen einen stärkeren Rückgang des privaten Konsums vorher. Für Russland wird hingegen ein Wachstum des privaten Konsums in etwa auf Vorjahresniveau erwartet.

Die nachfolgende Tabelle zeigt unsere Prognose des Bruttoinlandsprodukts nach unseren Regionen.

Prognose Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts nach Regionen1 Veränderungen zum Vorjahr in %

 

2023/24

2024/25

Welt

1,9

2,6

Deutschland

0,1

1,7

West

0,6

1,4

Russland

2,4

1,3

Ost

1,5

2,6

Reales BIP-Wachstum. Die Werte sind auf Basis des Geschäftsjahres berechnet. Quelle: eigene Annahmen, basierend auf u. a. Oxford Economics.

1

Prognose Stand Oktober 2023.

Diese Seite teilen: