8 Ergänzende Angaben für die METRO AG (gem. HGB)

Überblick über das Geschäftsjahr 2020/21 und Prognose der METRO AG

Die METRO AG ist in ihrer Funktion als Managementholding des METRO Konzerns hinsichtlich des Geschäftsverlaufs, der Lage sowie der voraussichtlichen Entwicklung mit ihren wesentlichen Chancen und Risiken maßgeblich von der Entwicklung des METRO Konzerns abhängig.

Angesichts der Holdingstruktur ist, abweichend von der konzernweiten Betrachtung, der handelsrechtliche Jahresüberschuss die wichtigste Steuerungsgröße der METRO AG im Sinne des DRS 20.

Geschäftsverlauf der METRO AG

Der Geschäftsverlauf der METRO AG ist wesentlich geprägt von der Entwicklung ihrer Tochterunternehmen und dem innerkonzernlichen Ausschüttungsverhalten. Das Geschäftsjahr 2020/21 war weiterhin durch die Covid-19-Pandemie und die staatlichen Maßnahmen in diesem Kontext geprägt. Diese wirkten sich vor allem in der 1. Jahreshälfte negativ auf die Geschäftsentwicklung der Konzerngesellschaften aus. Im Verlauf der 2. Jahreshälfte wurden die staatlichen Maßnahmen gelockert und es kam zu einer Trendumkehr und einer deutlich verbesserten Geschäftsentwicklung. Dementsprechend entwickelten sich auch die Lizenzierungsentgelte, die die METRO AG von ihren Tochtergesellschaften erhält, Umsatzerlöse sowie sonstige betriebliche Erträge liegen entsprechend leicht unter Vorjahresniveau, während Kosteneinsparungen wie geplant im Personalbereich und im Bereich der sonstigen Aufwendungen realisiert werden konnten. Das Beteiligungsergebnis liegt nach den Belastungen des Vorjahres durch den Verkauf des SB-Warenhausgeschäfts per saldo wieder im positiven Bereich, aufgrund eines pandemiebedingt vorsichtigen Ausschüttungsverhaltens wurde jedoch insgesamt der prognostizierte Jahresüberschuss nicht ganz erreicht.

Während sich der Dividendenvorschlag grundsätzlich am im Konzernabschluss ausgewiesenen orientiert, sind im Folgenden die Gewinn- und Verlustrechnung sowie die Bilanz aus dem Jahresabschluss der METRO AG nach den Vorschriften des deutschen Handelsgesetzbuchs (HGB) dargestellt.

Ertragslage der METRO AG und Gewinnverwendung

Gewinn- und Verlustrechnung
für das Geschäftsjahr vom 1. Oktober 2020 bis 30. September 2021 nach HGB

Mio. €

2019/20

2020/21

Umsatzerlöse

358

334

Sonstige betriebliche Erträge

443

426

Aufwendungen für bezogene Leistungen

−40

−37

Personalaufwand

−167

−130

Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände und Sachanlagen

−65

−64

Sonstige betriebliche Aufwendungen

−736

−490

Beteiligungsergebnis

−527

15

Finanzergebnis

−34

−42

Steuern vom Einkommen und vom Ertrag

−43

−15

Ergebnis nach Steuern

−811

−3

Sonstige Steuern

−4

−1

Jahresüberschuss (+)/Jahresfehlbetrag (−)

−815

−4

Gewinnvortrag aus dem Vorjahr

11

12

Entnahme aus der Kapitalrücklage

1.070

0

Einstellung in Gewinnrücklagen

0

−8

Bilanzgewinn

267

0

Die METRO AG agiert im Wesentlichen als Lizenzgeber sowie als Dienstleister für die operativen METRO Landesgesellschaften und rechnet diese im Rahmen des Verrechnungspreissystems ab.

Die Leistungserbringung besteht hauptsächlich in der Erbringung von diversen Dienstleistungen des operativen Geschäftsbetriebs (Beratungsleistungen), Holdingdienstleistungen sowie Leistungen im Bereich der Entwicklung und des Betriebs diverser konzerneigener IT-Lösungen. Um diese Dienstleistungen erbringen zu können, werden insbesondere IT-Dienstleistungen von konzerninternen Subunternehmern und Externen eingekauft, die sich innerhalb der Aufwendungen für bezogene Leistungen, der sonstigen betrieblichen Aufwendungen sowie der Abschreibungen niederschlagen. Hinsichtlich der Marken METRO und MAKRO sowie der Produkteigenmarken agiert die METRO AG als zentraler Lizenzgeber für ihre aktuellen und vorübergehend auch für ehemalige Tochtergesellschaften.

Im Berichtsjahr werden mit 334 Mio. € Abrechnungsbeträge der METRO AG als Umsatzerlöse ausgewiesen. Diese betreffen mit 177 Mio. € im Wesentlichen Abrechnungen von Lizenzierungsentgelten für die Marken METRO und MAKRO sowie in Höhe von 157 Mio. € IT- und Business-Serviceleistungen.

In der Position sonstige betriebliche Erträge befinden sich hauptsächlich Abrechnungen für Serviceleistungen an aktuelle und vorübergehend auch ehemalige Tochterunternehmen, soweit diese Abrechnungsbeträge nicht als Umsatzerlöse zu klassifizieren sind.

Die METRO AG hat zur Ausübung ihrer Funktion als zentrale Managementholding Dienstleistungen bei Konzerngesellschaften und konzernfremden Unternehmen beauftragt, die im Wesentlichen Kosten für Marketing sowie IT-Dienstleistungen umfassen. Soweit diese Aufwendungen in Zusammenhang mit Abrechnungsleistungen stehen, die unter der Position Umsatzerlöse anzugeben sind, werden diese korrespondierenden Beträge als Aufwendungen für bezogene Leistungen ausgewiesen.

Im Durchschnitt der 4 Quartale des Geschäftsjahres 2020/21 beschäftigte die METRO AG 741 Mitarbeiter. Teilzeitbeschäftigte und Aushilfen wurden auf Vollzeitkräfte umgerechnet. Personalaufwendungen liegen um 37 Mio. € unterhalb des Vorjahresniveaus. Der Rückgang der Personalaufwendungen ggü. dem resultiert im Wesentlichen daraus, dass im Vorjahr Restrukturierungsaufwendungen enthalten waren.

Abschreibungen entfallen mit 40 Mio. € auf planmäßige Abschreibungen auf die Nutzungsrechte an den Marken METRO und MAKRO und betreffen im Übrigen planmäßige Abschreibungen sonstiger Anlagegüter.

Sonstige betriebliche Aufwendungen sind geprägt durch Aufwendungen, die der METRO AG in Ausübung ihrer Funktion als Managementholding durch die Beauftragung von Dienstleistungen bei Konzerngesellschaften und konzernfremden Unternehmen entstanden sind. Während diese Kosten angestiegen sind, konnten Währungsverluste und Aufwendungen für Risikovorsorgen für die Abrechnung von Lizenzierungsentgelten in verschiedenen Ländern reduziert werden. Im Vorjahr waren im Zusammenhang mit dem Verkauf des SB-Warenhausgeschäfts sowohl höhere Ausschüttungen von Immobiliengesellschaften als auch höhere Abschreibungen auf Finanzanlagen angefallen.

Die METRO AG weist im Geschäftsjahr 2020/21 ein Beteiligungsergebnis in Höhe von 15 Mio. € aus. Erträge aus Ergebnisabführungsverträgen in Höhe von 203 Mio. € betrafen im Wesentlichen konzerninterne Dienstleistungsgesellschaften. Verluste wurden in Höhe von 225 Mio. € übernommen, hauptsächlich aus den Bereichen METRO Cash & Carry International und Hospitality Digital. Im Berichtsjahr waren Zu- und Abschreibungen auf Anteile an verbundenen Unternehmen in Höhe von 46 Mio. € vorzunehmen. Diese betrafen neben Immobiliengesellschaften auch eine internationale Wholesale-Gesellschaft, deren Unternehmensplanung sich nach dem Rückgang der pandemiebedingten Restriktionen wieder positiver darstellt. Die Aufwendungen aus dem Abgang von Finanzanlagen betreffen die konzerninterne Veräußerung einer Einkaufsgesellschaft.

Das Finanzergebnis beläuft sich auf −42 Mio. €, hierzu hat im Wesentlichen ein reduziertes Zinsergebnis beigetragen.

Der Rückgang der Steuern vom Einkommen und Ertrag resultiert im Wesentlichen daraus, dass im Vorjahr ein erhöhter Steueraufwand aus der Veräußerung des SB-Warenhausgeschäfts enthalten war.

Der Jahresfehlbetrag beträgt −4 Mio. €. Unter Einbezug eines Gewinnvortrags aus dem Vorjahr in Höhe von 12 Mio. € sowie eine Einstellung in die Gewinnrücklagen in Höhe von −8 Mio € weist die Gesellschaft einen Bilanzgewinn von 0 Mio. € aus.

Da der Jahresabschluss keinen ausschüttbaren Bilanzgewinn ausweist, ist eine Dividendenausschüttung für das Geschäftsjahr 2020/21 weder auf Stammaktien noch auf Vorzugsaktien vorgesehen.

Finanzlage der METRO AG

Zahlungsmittelflüsse

Der stichtagsbezogene Kassenbestand beträgt 1.055 Mio. € und besteht im Wesentlichen aus Guthaben bei Kreditinstituten durch zugeflossene Cash-Pool-Einnahmen aus den Tochtergesellschaften.

Kapitalstruktur

Passiva

Mio. €

30.9.2020

30.9.2021

Eigenkapital

 

 

Gezeichnetes Kapital

363

363

Kapitalrücklage

5.048

5.048

Gewinnrücklagen

0

8

Bilanzgewinn

267

0

 

5.678

5.419

Rückstellungen

702

561

Verbindlichkeiten

 

 

Anleihen

2.071

1.802

Verbindlichkeiten ggü. Kreditinstituten

60

54

Verbindlichkeiten ggü. verbundenen Unternehmen

2.663

2.597

Übrige Verbindlichkeiten

48

37

 

4.841

4.490

Rechnungsabgrenzungsposten

159

102

 

11.380

10.572

Die Passivseite der Bilanz besteht mit 5.419 Mio. € aus Eigenkapital und mit 5.153 Mio. € aus Rückstellungen, Verbindlichkeiten sowie Rechnungsabgrenzungsposten. Die Eigenkapitalquote beträgt zum Stichtag 51 %. Die Rückstellungen betragen zum Bilanzstichtag 561 Mio. €. Die Verbindlichkeiten resultieren zum einen mit 1.802 Mio. € aus Anleihen sowie mit 54 Mio. € aus Verbindlichkeiten ggü. Kreditinstituten. Die Reduktion zum Vorjahr resultiert aus planmäßigen Rückführungen der Finanzgeschäfte. Zum anderen bestehen Verbindlichkeiten ggü. verbundenen Unternehmen mit 2.597 Mio. €. Sie betreffen überwiegend kurzfristige Geldanlagen von Tochtergesellschaften.

Vermögenslage der METRO AG

Aktiva

Mio. €

30.9.2020

30.9.2021

Anlagevermögen

 

 

Immaterielle Vermögensgegenstände

875

812

Sachanlagen

2

2

Finanzanlagen

8.147

8.143

 

9.024

8.957

Umlaufvermögen

 

 

Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände

1.263

554

Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten und Schecks

1.083

1.055

 

2.346

1.609

Rechnungsabgrenzungsposten

10

6

 

11.380

10.572

Die Aktiva betragen zum Stichtag insgesamt 10.572 Mio. € und sind überwiegend mit 8.143 Mio. € durch Finanzanlagen, mit 525 Mio. € durch Forderungen gegen verbundene Unternehmen sowie durch das unter immaterielle Vermögensgegenstände ausgewiesene Nutzungsrecht an den Marken METRO und MAKRO (800 Mio. €) geprägt. Die Finanzanlagen bestehen mit 8.138 Mio. € überwiegend aus Anteilen an verbundenen Unternehmen und umfassen im Wesentlichen die Anteile an der Holding für Wholesale-Gesellschaften (6.967 Mio. €), an Immobiliengesellschaften (700 Mio. €) und an Dienstleistungsgesellschaften (470 Mio. €). Zu dem Rückgang der Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände haben geringere Forderungen aus der Ergebnisabführung sowie Zahlungseingänge aus Liefer- und Leistungsforderungen beigetragen. Das Finanzanlagevermögen stellt 77 % der Bilanzsumme dar.

Risikosituation der METRO AG

Da die METRO AG u. a. durch Finanzierungs- und Garantiezusagen sowie durch mittel- und unmittelbare Investitionen in die Beteiligungsunternehmen weitgehend mit den Unternehmen des METRO Konzerns verbunden ist, ist die Risikosituation der METRO AG wesentlich von der Risikosituation des METRO Konzerns abhängig. Deshalb gelten die Aussagen zur Gesamtbewertung der Risikosituation durch die Unternehmensleitung auch als Zusammenfassung der Risikosituation der METRO AG.

Prognose der METRO AG

Die METRO AG in ihrer Funktion als Managementholding ist in ihrer Entwicklung wesentlich von der Entwicklung und dem Ausschüttungsverhalten ihrer Beteiligungen abhängig. Wir gehen davon aus, dass die Entwicklung der Lizenzerträge von Tochtergesellschaften in Verbindung mit weiterhin striktem Kostenmanagement sowie ein positives Beteiligungsergebnis dazu führen werden, dass im kommenden Geschäftsjahr 2021/22 wieder ein positiver Jahresüberschuss ausgewiesen werden kann.

Geplante Investitionen der METRO AG

Im Rahmen der Durchführung von Investitionen des METRO Konzerns wird die METRO AG die Konzerngesellschaften bei Bedarf durch Anteilserhöhungen oder Ausleihungen unterstützen. Darüber hinaus können sich im Rahmen von konzerninternen Anteilstransfers Investitionen in Anteile an verbundenen Unternehmen ergeben.

Erklärung zur Unternehmensführung

Die mit dem Corporate--Bericht zusammengefasste Erklärung zur Unternehmensführung nach § 289f HGB und § 315d HGB ist auf der Website der Gesellschaft (www.metroag.de) unter der Rubrik Unternehmen – Corporate Governance dauerhaft öffentlich zugänglich gemacht.

Erklärung gem. § 312 AktG

Der Vorstand der METRO AG hat gem. § 312 AktG einen Bericht über die Beziehungen zu verbundenen Unternehmen für das Geschäftsjahr 2020/21 erstellt und am Schluss des Berichts folgende Erklärung abgegeben:

„Der Vorstand der METRO AG erklärt, dass die Gesellschaft und die von ihr beherrschten Unternehmen im Berichtszeitraum – nach den Umständen, die ihm in dem Zeitpunkt bekannt waren, in dem die Rechtsgeschäfte vorgenommen oder die Maßnahmen getroffen wurden – bei jedem der berichteten Rechtsgeschäfte angemessene, einem Drittvergleich genügende Gegenleistungen erhalten hat bzw. haben. Andere berichtspflichtige Rechtsgeschäfte haben im Berichtszeitraum vom 29. Dezember 2020 bis 30. September 2021 nicht vorgelegen. Maßnahmen wurden im Berichtszeitraum weder getroffen noch unterlassen.“

Ergebnis je Aktie (unverwässert/verwässert)
Das Ergebnis je Aktie (unverwässert) wird ermittelt, indem der Ergebnisanteil der Aktionäre der METRO AG durch den gewichteten Durchschnitt der im Umlauf befindlichen Aktien dividiert wird. Das Ergebnis je Aktie (verwässert) berücksichtigt zusätzlich den Effekt sog. potenzieller Aktien, z. B. aufgrund von ausgegebenen Aktienoptionen.
Glossar
Vorjahr
Zeitraum von 12 Monaten, der üblicherweise als Bezugsangabe für Aussagen im Geschäftsbericht angeführt wird und sich auf das dem Berichtsjahr vorangehende Geschäftsjahr bezieht.
Glossar
Governance
Rechtlicher und faktischer Ordnungsrahmen für die Leitung und Überwachung eines Unternehmens.
Glossar