2.2 Steuerungssystem
METRO fokussiert sich strategisch auf den Kundenmehrwert im Großhandelsgeschäft. Ziel ist es, den Unternehmenswert nachhaltig zu steigern. Dieser Grundsatz spiegelt sich auch in unserem internen Steuerungssystem wider. Zur Planung, Steuerung und Kontrolle der Geschäftstätigkeiten setzt METRO dabei die nachfolgend beschriebenen Kennzahlen ein. Ausgewählte Kennzahlen des Steuerungssystems (Umsatzwachstum, EBITDA und Rendite auf das eingesetzte Geschäftsvermögen) bilden zudem die Basis für die variable Vergütung des Vorstands.
Im Mittelpunkt der operativen Steuerung des Konzerns stehen die Werttreiber, die unmittelbaren Einfluss auf die mittel- und langfristigen Unternehmensziele haben und in direktem Zusammenhang mit der Strategie stehen.
Die bedeutsamsten Steuerungsgrößen für METRO sind das wechselkursbereinigte Umsatzwachstum und das EBITDA ohne Ergebnisbeiträge aus Immobilientransaktionen und Transformationskosten. Darüber hinaus finden in unserem Steuerungssystem weitere bedeutsame Leistungsindikatoren Verwendung, die im Folgenden ebenfalls dargestellt und erläutert sind.
Steuerungskennzahlen zur Ertragslage
Die 1. bedeutsamste Steuerungsgröße des operativen Geschäfts ist das um Wechselkurseffekte bereinigte Gesamtumsatzwachstum. Im Geschäftsjahr 2020/21 wurde neben dem Gesamtumsatzwachstum auch die Entwicklung des flächenbereinigten Umsatzwachstums als bedeutsamste Steuerungsgröße herangezogen. Da der Ausbau des stationären Geschäfts über neue Standorte in den vergangenen Jahren jedoch an Bedeutung verloren hat, haben sich die Entwicklungen des flächenbereinigten Umsatzes und des Gesamtumsatzes zuletzt stark angenähert. Ab dem Geschäftsjahr 2021/22 wird der Fokus verstärkt auf den Gesamtumsatz gelegt und in der variablen Vergütung des Vorstands vom flächenbereinigten Umsatzwachstum auf das wechselkurs- und portfoliobereinigte Gesamtumsatzwachstum umgestellt. Beim wechselkurs- und portfoliobereinigten Gesamtumsatzwachstum steht der Steuerungscharakter des Portfolios im Vordergrund. Die Kennzahl spiegelt dabei eine um wesentliche Desinvestitionen bereinigte Umsatzveränderung wider. Wesentliche Akquisitionen innerhalb des Geschäftsjahres werden erst im Folgejahr in die Kennzahl einbezogen.
Die 2. bedeutsamste Steuerungsgröße ist das EBITDA ohne Ergebnisbeiträge aus Immobilientransaktionen und Transformationskosten, die aufgrund nicht regelmäßig wiederkehrender Aufwendungen im Zusammenhang mit der Konzentration auf das Großhandelsgeschäft und der damit verbundenen Restrukturierungsmaßnahmen sowie der Schließung von Landesgesellschaften stehen. Vor dem Hintergrund der strategischen Portfoliobereinigung und der damit verbundenen Fokussierung auf das Großhandelsgeschäft stellt METRO diese Steuerungsgröße seit dem Geschäftsjahr 2019/20 neben dem berichteten EBITDA als bereinigtes EBITDA dar. Das bereinigte EBITDA spiegelt die operative Leistungsfähigkeit von METRO in transparenter Form wider. Die Entwicklung von Immobilien und die Realisierung von Desinvestitionserlösen bleiben unabhängig davon zentrale Bestandteile der Immobilienstrategie des Konzerns.
Das Periodenergebnis sowie das Ergebnis je Aktie stellen weitere bedeutsame Steuerungskennzahlen von METRO dar. Durch diese Kennzahlen findet das Steuer- und Finanzergebnis zusätzlich zum operativen Ergebnis Berücksichtigung und erlaubt damit eine ganzheitliche Beurteilung der Ertragslage aus Perspektive der Anteilseigner.
- Detaillierte Informationen zu diesen Kennzahlen finden sich im Kapitel 3 Wirtschaftsbericht – 3.2 Vermögens-, Finanz- und Ertragslage – Ertragslage.
Steuerungskennzahlen mit Bezug zur Finanz- und Vermögenslage
Die Steuerung der Finanz- und Vermögenslage von METRO zielt auf die nachhaltige Sicherung der Liquidität sowie die kostengünstige Deckung der Finanzierungsbedarfe unserer Konzerngesellschaften.
- Eine umfassende Darstellung der Finanz- und Vermögenslage findet sich im Kapitel 3 Wirtschaftsbericht – 3.2 Vermögens-, Finanz- und Ertragslage – Finanz- und Vermögenslage.
Zu den konkret in diesem Bereich verwendeten Steuerungskennzahlen zählen die Investitionen, die aggregiert für die Gruppe, aber auch separat nach Segmenten geplant, berichtet und überprüft werden. Als Investitionen sind dabei Zugänge zu den langfristigen Vermögenswerten definiert (ohne Finanzinstrumente und latente Steueransprüche).
Einen weiteren Schwerpunkt im Bereich der Finanz- und Vermögenslage bilden regelmäßige Analysen des Nettobetriebsvermögens, die zur Steuerung des operativen Geschäfts und des Kapitaleinsatzes vorgenommen werden. Die Entwicklung des Nettobetriebsvermögens im Zeitverlauf ergibt sich aus den Veränderungen der Bestände an Vorräten, der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und an Lieferanten sowie der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen. Forderungen an Lieferanten werden innerhalb der sonstigen finanziellen und sonstigen anderen Vermögenswerte ausgewiesen.
Darüber hinaus werden die Nettoverschuldung und der Free Cashflow als Kennzahlen zur Steuerung der Liquidität und der Kapitalstruktur eingesetzt. Die Nettoverschuldung stellt sich als Saldogröße aus den Finanzschulden (inkl. Verbindlichkeiten aus Leasingverhältnissen) und den Zahlungsmitteln bzw. Zahlungsmitteläquivalenten sowie den kurzfristigen Geldanlagen dar. Für den Free Cashflow wird eine vereinfachte Cashflow-Definition verwendet, die sich auf die wesentlichen Cashflow-Komponenten fokussiert. Dabei berechnet sich der vereinfachte Free Cashflow als bereinigtes EBITDA abzüglich Leasingzahlungen und zahlungswirksamer Investitionen (ohne Mergers & Acquisitions) +/− Veränderungen des Nettobetriebsvermögens. Anhand des vereinfachten Cashflows wird zudem die Free Cashflow Conversion ermittelt, die als Maß für die Fähigkeit der Gruppe dient, das erwirtschaftete Ergebnis in Zahlungsmittelzuflüsse zu transformieren. Die Free Cashflow Conversion ergibt sich aus dem Verhältnis des vereinfachten Free Cashflow zum bereinigten EBITDA nach Leasingzahlungen.
Wertorientierte Kennzahlen
Zur Beurteilung des operativen Geschäfts wird weiterhin die Renditekennzahl Return on Capital Employed (RoCE) verwendet. Diese Kennzahl misst die in einer betrachteten Periode erzielte Rendite auf das eingesetzte Geschäftsvermögen (RoCE = EBIT / durchschnittliches Geschäftsvermögen) und ermöglicht eine Beurteilung des Geschäftserfolgs der einzelnen Segmente des Konzerns.
Der ermittelte RoCE wird dem jeweiligen segmentspezifischen Kapitalkostensatz vor Steuern gegenübergestellt. Bei diesem handelt es sich um eine auf Basis von Kapitalmarktmodellen abgeleitete marktgerechte Mindestverzinsung auf das eingesetzte Kapital.
Wertorientierte Kennzahlen werden von METRO zudem regelmäßig zur Beurteilung geplanter und getätigter Investitionen herangezogen. Entsprechend nutzt METRO neben dem Discounted-Cashflow-Verfahren die Kennzahl Economic Value Added (EVA) und liquiditätsorientierte Kennzahlen wie die Amortisationsdauer für die Bewertung von Investitionsentscheidungen.