Die Treasury von METRO steuert die finanzwirtschaftlichen Risiken im Konzern. Hierbei handelt es sich im Einzelnen um
- Preisänderungsrisiken,
- Liquiditätsrisiken,
- Bonitätsrisiken und
- Risiken aus Zahlungsstromschwankungen.
- Nähere Angaben zum Risikomanagementsystem finden sich im zusammengefassten Lagebericht – 2 Wirtschaftsbericht – 2.2 Vermögens-, Finanz- und Ertragslage – Finanz- und Vermögenslage – Finanzmanagement.
Preisänderungsrisiken
Preisänderungsrisiken resultieren für METRO daraus, dass der Wert eines Finanzinstruments durch Änderungen der Marktzinssätze und/oder der Wechselkurse beeinflusst wird.
Zinsrisiken können sich für METRO aus Veränderungen der Zinsniveaus ergeben. Zur Begrenzung dieser Risiken werden – falls erforderlich – Zinsderivate eingesetzt.
Die Ermittlung des verbleibenden Zinsrisikos erfolgt mittels einer Sensitivitätsanalyse. Grundlage für die Sensitivitätsanalyse stellen variabel verzinsliche Finanzinstrumente unter Berücksichtigung entsprechender Sicherungsgeschäfte dar.
Das verbleibende Zinsrisiko von METRO resultiert zum Bilanzstichtag im Wesentlichen aus variabel verzinslichen Forderungen und Verbindlichkeiten ggü. Kreditinstituten und aus anderen kurzfristigen liquiden finanziellen Vermögenswerten (unter Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente ausgewiesen) mit einem Gesamtanlagesaldo nach Berücksichtigung von Sicherungsgeschäften i. H. v. 286 Mio. € (30.9.2022: 766 Mio. €).
Eine Zinssatzerhöhung um 10 Basispunkte hat bei diesem Gesamtsaldo einen um 0 Mio. € (2021/22: 1 Mio. €) höheren Ertrag im Zinsergebnis pro Jahr zur Folge. Bei einer Zinssatzreduzierung um 10 Basispunkte ergibt sich ein gegenläufiger Effekt i. H. v. 0 Mio. € (2021/22: −1 Mio. €).
Währungsrisiken entstehen METRO im internationalen Einkauf von Waren und aufgrund von Kosten, Finanzierungen, Dividenden und Mietverträgen, die in einer anderen Währung als der jeweiligen Landeswährung anfallen oder an die Entwicklung einer anderen Währung gebunden sind. Für daraus resultierende Fremdwährungspositionen besteht eine Sicherungspflicht gem. den Vorgaben der Konzernrichtlinie. Ausnahmen bestehen dort, wo es wirtschaftlich nicht sinnvoll ist, sowie bei gesetzlichen und regulatorischen Beschränkungen in den Ländern. Die METRO AG übernimmt die konzernweite Koordination der Absicherungsmaßnahmen der Konzerngesellschaften und setzt externe derivative Finanzinstrumente bedarfsgerecht ein. Des Weiteren resultieren Währungsrisiken für METRO aus der Bilanzierung von Fremdwährungsleasingverbindlichkeiten sowie Fremdwährungsleasingforderungen, die sich aufgrund der Stichtagskursbewertung auf die Höhe des übrigen Finanzergebnisses auswirken. Sofern möglich, wird das Risiko durch den Einsatz bilanzieller Sicherungsmaßnahmen (Natural Hedge) reduziert.
Die Darstellung des durch die Ausnahmen entstehenden Fremdwährungsrisikos erfolgt ebenfalls mittels einer Sensitivitätsanalyse.
Die durch die Sensitivitätsanalyse dargestellte Gesamtauswirkung bezieht sich in ihrer Höhe und ihren Ergebnischarakteristika auf die Fremdwährungsbestände innerhalb der konsolidierten Tochtergesellschaften von METRO und drückt den Effekt bei Vorliegen der Abwertung des Euro aus.
Bei einer Abwertung des Euro tritt ein positiver Effekt ein, sofern eine Fremdwährungsforderung in einer Tochtergesellschaft besteht, deren funktionale Währung der Euro ist, sowie bei einer Verbindlichkeit in Euro in einer Tochtergesellschaft, deren funktionale Währung nicht der Euro ist. In der nachfolgenden Tabelle werden die Währungspaar-Nominalvolumina, die unter diese Kategorie fallen, mit einem positiven Vorzeichen dargestellt.
Ein negativer Effekt tritt bei einer Abwertung des Euro ein, sofern eine Forderung in Euro in einer Tochtergesellschaft besteht, deren funktionale Währung nicht der Euro ist, sowie bei einer Fremdwährungsverbindlichkeit in einer Tochtergesellschaft, deren funktionale Währung der Euro ist. Korrespondierend dazu werden in der nachfolgenden Tabelle die unter diese Kategorie fallenden Währungspaar-Nominalvolumina mit einem negativen Vorzeichen ausgewiesen.
Eine Aufwertung des Euro bewirkt für alle oben dargestellten Beziehungen jeweils den gegenläufigen Effekt.
Das verbleibende Währungsrisiko von METRO besteht für die wesentlichen Währungspaare zum Bilanzstichtag wie folgt:
|
|
Auswirkung bei Abwertung des Euro um 10 % |
|||
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Mio. € |
Währungspaar |
Volumen |
30.9.2022 |
Volumen |
30.9.2023 |
Periodenergebnis |
|
|
+/− |
|
+/− |
CZK/EUR |
+85 |
−9 |
+85 |
−9 |
|
PLN/EUR |
+61 |
−6 |
+67 |
−7 |
|
RUB/EUR |
−724 |
72 |
−198 |
20 |
|
UAH/EUR |
+45 |
−4 |
+58 |
−6 |
|
Eigenkapital |
|
|
+/− |
|
+/− |
CNY/EUR |
+64 |
−6 |
+31 |
−3 |
|
KZT/EUR |
+135 |
−14 |
+135 |
−13 |
|
PLN/EUR |
+63 |
−6 |
+66 |
−7 |
|
UAH/EUR |
+175 |
−18 |
+175 |
−18 |
|
USD/EUR |
+95 |
−10 |
+68 |
−7 |
In den oben stehenden Fremdwährungsbeständen sind konzerninterne Salden enthalten. Fremdwährungsbewertungen aus solchen Beständen führen, soweit keine Absicherung vorgenommen wird, einerseits zu Ergebnissen im übrigen Finanzergebnis und andererseits zu kompensierenden erfolgsneutralen Effekten aus der Umrechnung der lokalen Abschlüsse der Gegenpartei in die Konzernwährung, die im sonstigen Ergebnis erfasst werden. Diese Konstellation kommt insbesondere für flüssige Mittel aus Russland zum Tragen, die dem Konzern als Liquidität zur Verfügung gestellt wurden.
Zins- und Währungsrisiken werden durch die internen Treasury-Richtlinien deutlich reduziert und limitiert, sofern eine Absicherung mit derivativen Finanzinstrumenten möglich ist. Die Richtlinien regeln konzernweit, dass jede Absicherungsmaßnahme im Rahmen vorher definierter Limits erfolgen muss und in keinem Fall zu einer Erhöhung der Risikoposition führen darf. METRO nimmt dabei bewusst in Kauf, dass die Möglichkeiten, aktuelle oder erwartete Zins- bzw. Wechselkursentwicklungen zur Ergebnisoptimierung zu nutzen, stark eingeschränkt sind.
Zur Absicherung von Währungsrisiken dürfen außerdem ausschließlich marktgängige derivative Finanzinstrumente eingesetzt werden.
Am Bilanzstichtag sind folgende derivative Finanzinstrumente (währungsbezogene Geschäfte) zur Risikoreduzierung eingesetzt:
|
30.9.2022 |
30.9.2023 |
||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
|
|
Fair Values |
|
Fair Values |
||||
Mio. € |
Nominalvolumen1 |
Finanzielle Vermögenswerte |
Finanzielle Verbindlichkeiten |
Nominalvolumen1 |
Finanzielle Vermögenswerte |
Finanzielle Verbindlichkeiten |
||
Devisentermingeschäfte |
411 |
15 |
17 |
115 |
6 |
5 |
||
davon innerhalb Cashflow-Hedges |
(159) |
(12) |
(1) |
(100) |
(4) |
(1) |
||
davon nicht in einer Hedge-Beziehung |
(252) |
(3) |
(16) |
(15) |
(2) |
(4) |
||
|
411 |
15 |
17 |
115 |
6 |
5 |
||
|
Das Nominalvolumen der Devisentermingeschäfte/-optionen und der Zinsbegrenzungsvereinbarungen bestimmt sich aus der Nettoposition der den einzelnen Geschäften zugrunde liegenden An- und Verkaufsbeträge in Fremdwährung, umgerechnet zum entsprechenden Wechselkurs zum Bilanzstichtag.
Sämtliche Fair Values stellen den theoretischen Wert bei Auflösung der Geschäfte zum Stichtag dar. Unter der Prämisse des Haltens der Geschäfte bis zur Endlaufzeit handelt es sich hierbei um unrealisierte Gewinne und Verluste, die sich bei voller Effektivität des Sicherungsgeschäfts bis zur Fälligkeit mit Gewinnen und Verlusten der Grundgeschäfte ausgleichen werden.
Die eingesetzten Währungsderivate beziehen sich vor allem auf den polnischen Złoty, den rumänischen Leu, den US-Dollar, die schwedische Krone, den Schweizer Franken, das britische Pfund Sterling sowie die tschechische Krone. Aus Absicherungen, die in einer Sicherungsbeziehung stehen, ergeben sich für METRO die durchschnittlichen Absicherungskurse für die beiden besonders wesentlichen Währungspaare wie folgt: 1,10 USD/EUR und 7,72 CNY/EUR. Die Fälligkeit der Derivate im Sicherungszusammenhang i. H. v. 3 Mio. € (30.9.2022: 11 Mio. €) liegt unter 1 Jahr.
Der im sonstigen Ergebnis erfasste effektive Teil der Veränderung der als Cashflow-Hedge designierten Derivate ist der folgenden Tabelle zu entnehmen:
Mio. € |
2021/22 |
2022/23 |
---|---|---|
Erst- bzw. Folgebewertung derivativer Finanzinstrumente |
2 |
−6 |
Ausbuchung von Cashflow-Hedges |
−2 |
4 |
davon im Vorratsvermögen |
(0) |
(0) |
davon im Finanzergebnis |
(−2) |
(4) |
Effektiver Teil der Gewinne/Verluste aus Cashflow-Hedges |
1 |
−1 |
Liquiditätsrisiken
Mit Liquiditätsrisiko wird das Risiko bezeichnet, Zahlungsmittel nicht oder nur zu erhöhten Kosten beschaffen bzw. bereitstellen zu können. Liquiditätsrisiken entstehen bspw. durch temporäres Versagen der Kapitalmärkte, Ausfall von Kreditgebern, unzureichende Kreditlinien oder das Ausbleiben geplanter Zahlungseingänge. Die METRO AG fungiert für die Konzerngesellschaften als finanzwirtschaftlicher Koordinator, um eine möglichst kostengünstige und ausreichend hohe Deckung des Finanzbedarfs für das operative Geschäft und Investitionen sicherzustellen. Zur bedarfsgerechten Allokation der finanziellen Mittel und zur Optimierung des Zinsaufwands wird Cashpooling eingesetzt. METRO ermittelt auf Basis von kurz- und mittelfristigen Liquiditätsplanungen den Finanzbedarf des Konzerns.
Als Finanzierungsinstrumente werden Produkte des Geld- und Kapitalmarkts (Fest- und Tagesgelder, Commercial Papers und börsennotierte Anleihen im Rahmen der Daueremissionsprogramme) sowie bilaterale und syndizierte Kredite eingesetzt. METRO verfügt über eine ausreichende Liquiditätsreserve, sodass Liquiditätsrisiken unwahrscheinlich sind, wenn unerwartet auftretende Ereignisse negative finanzwirtschaftliche Auswirkungen auf die Liquiditätslage haben. Die als Liquiditätsreserve vorgehaltenen Kreditlinien unterliegen dabei bestimmten Kreditbedingungen. Für den Fall, dass die vereinbarten Kreditbedingungen wider Erwarten zukünftig nicht eingehalten werden können und mit dem Bankenkonsortium keine temporäre Anpassung der Kreditbedingungen verhandelt werden könnte, stehen METRO ausreichende Refinanzierungsalternativen mit einer ähnlichen Liquiditätswirkung zur Verfügung. Zu den Finanzierungsinstrumenten wird auf die Ausführungen unter den entsprechenden Bilanzpositionen verwiesen.
Bonitätsrisiken
Bonitätsrisiken entstehen im Rahmen von Geldanlagen sowie bei derivativen Finanzinstrumenten mit positiven Marktwerten durch den vollständigen oder teilweisen Ausfall eines Kontrahenten, bspw. durch Insolvenz. Das maximale Ausfallrisiko, dem METRO zum Bilanzstichtag ausgesetzt ist, wird durch die Buchwerte der finanziellen Vermögenswerte in einer Gesamthöhe von 1.988 Mio. € (30.9.2022: 2.202 Mio. €) widergespiegelt.
Im Zuge des Risikomanagements von Geldanlagen in Gesamthöhe von 520 Mio. € (30.9.2022: 770 Mio. €) und derivativen Finanzinstrumenten mit positiven Marktwerten in Gesamthöhe von 6 Mio. € (30.9.2022: 15 Mio. €) sind für alle Geschäftspartner von METRO Mindestanforderungen an die Bonität und zudem individuelle Höchstgrenzen für das Engagement festgelegt. Bei der Ermittlung der Bonitätsrisiken werden Schecks und unterwegs befindliche Gelder nicht berücksichtigt. Grundlage ist dabei eine in den Treasury-Richtlinien festgeschriebene Limitsystematik, die im Wesentlichen auf den Einstufungen internationaler Ratingagenturen, der Entwicklung des Credit Default Swap oder auf internen Bonitätsprüfungen basiert. Jedem Kontrahenten von METRO wird ein individuelles Limit zugewiesen, dessen Einhaltung fortlaufend in Treasury-Systemen überwacht wird. Die in den Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten berücksichtigten Kassenbestände i. H. v. 22 Mio. € (30.9.2022: 13 Mio. €) unterliegen keinem Ausfallrisiko.
Risiken aus Zahlungsstromschwankungen
Verursacht durch eine Änderung des zukünftigen Zinsniveaus, können sich bei variabel verzinslichen Vermögens- bzw. Schuldposten Schwankungen der Zahlungsströme einstellen. Anhand von Stresstests wird untersucht, welche Auswirkungen die Veränderungen des Zinsniveaus auf die Zahlungsströme haben könnten und wie sie im Einklang mit den internen Treasury-Richtlinien durch Sicherungsgeschäfte limitiert werden können.