Überblick über das Geschäftsjahr 2022/23 und Prognose der METRO AG
Die METRO AG ist in ihrer Funktion als Managementholding des METRO Konzerns hinsichtlich des Geschäftsverlaufs, der Lage sowie der voraussichtlichen Entwicklung mit ihren wesentlichen Chancen und Risiken maßgeblich von der Entwicklung des METRO Konzerns abhängig.
Angesichts der Holdingstruktur ist, abweichend von der konzernweiten Betrachtung, der handelsrechtliche Jahresüberschuss die wichtigste Steuerungsgröße der METRO AG i. S. d. DRS 20.
Geschäftsverlauf der METRO AG
Der Geschäftsverlauf der METRO AG ist wesentlich geprägt von der Entwicklung ihrer Tochterunternehmen und dem innerkonzernlichen Ausschüttungsverhalten.
Insgesamt wurde der prognostizierte Jahresüberschuss erreicht. Die konsequente Umsetzung der sCore Strategie sowie die weiterhin hohe Inflation haben weitgehend zu Umsatzsteigerungen bei den Konzerngesellschaften geführt. Sie haben jedoch noch nicht für alle Länder zu höheren Lizenzerträgen bei der METRO AG geführt. Im Segment Ost konnte eine Nachzahlung für Vorjahre die ausgelaufenen Lizenzerträge aus China kompensieren.
Die Managementholding hat, wie im Vorjahr, ein insgesamt nahezu neutrales Ergebnis erzielt. Das Beteiligungsergebnis konnte jedoch durch Ausschüttungen und Ergebnisübernahmen deutlich verbessert werden. Hierzu haben auch der Verkauf von Teilen des METRO Campus sowie Kursgewinne auf konzerninterne Verbindlichkeiten beigetragen.
Während sich der Dividendenvorschlag grundsätzlich am im Konzernabschluss ausgewiesenen Ergebnis je Aktie orientiert, sind im Folgenden die Gewinn- und Verlustrechnung sowie die Bilanz aus dem Jahresabschluss der METRO AG nach den Vorschriften des deutschen Handelsgesetzbuchs (HGB) dargestellt.
Ertragslage der METRO AG und Gewinnverwendung
Mio. € |
2021/22 |
2022/23 |
---|---|---|
Umsatzerlöse |
399 |
379 |
Sonstige betriebliche Erträge |
478 |
541 |
Aufwendungen für bezogene Leistungen |
−47 |
−47 |
Personalaufwand |
−140 |
−127 |
Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände und Sachanlagen |
−48 |
−43 |
Sonstige betriebliche Aufwendungen |
−624 |
−698 |
Beteiligungsergebnis |
−276 |
379 |
Finanzergebnis |
−28 |
−93 |
Steuern vom Einkommen und vom Ertrag |
−6 |
−12 |
Ergebnis nach Steuern |
−292 |
279 |
Sonstige Steuern |
−2 |
−4 |
Jahresüberschuss (+)/Jahresfehlbetrag (−) |
−294 |
275 |
Gewinnvortrag aus dem Vorjahr |
0 |
0 |
Entnahme aus der Kapitalrücklage |
294 |
0 |
Einstellung in Gewinnrücklagen |
0 |
−70 |
Bilanzgewinn |
0 |
205 |
Die METRO AG agiert im Wesentlichen als Lizenzgeber sowie als Dienstleister für die operativen METRO Landesgesellschaften und rechnet diese im Rahmen des Verrechnungspreissystems ab. Dienstleistungen betreffen den operativen Geschäftsbetrieb (Beratungsleistungen), Holdingdienstleistungen sowie Leistungen im Bereich der Entwicklung und des Betriebs diverser konzerneigener IT-Lösungen. Vorübergehend werden diese Leistungen auch für ehemalige Tochtergesellschaften erbracht.
Im Berichtsjahr werden mit 379 Mio. € Abrechnungsbeträge der METRO AG als Umsatzerlöse ausgewiesen. Diese betreffen mit 307 Mio. € im Wesentlichen Abrechnungen von Lizenzierungsentgelten für die Marken METRO und MAKRO sowie i. H. v. 72 Mio. € IT- und Business-Serviceleistungen.
In der Position sonstige betriebliche Erträge befinden sich hauptsächlich Abrechnungen für Serviceleistungen an aktuelle und vorübergehend auch ehemalige Tochterunternehmen, soweit diese Abrechnungsbeträge nicht als Umsatzerlöse zu klassifizieren sind.
Die METRO AG hat zur Ausübung ihrer Funktion als zentrale Managementholding Dienstleistungen bei Konzerngesellschaften und konzernfremden Unternehmen beauftragt, hauptsächlich für IT-Services. Soweit diese Aufwendungen im Zusammenhang mit Umsatzerlösen stehen, werden sie als Aufwendungen für bezogene Leistungen ausgewiesen, im Übrigen als sonstige betriebliche Aufwendungen.
Im Durchschnitt der 4 Quartale des Geschäftsjahres 2022/23 beschäftigte die METRO AG 677 Mitarbeiter (Vollzeitkräfte; 2021/22: 696). Personalaufwendungen liegen um 13 Mio. € unterhalb des Vorjahresniveaus.
Abschreibungen entfallen mit 40 Mio. € auf planmäßige Abschreibungen auf die Nutzungsrechte an den Marken METRO und MAKRO und betreffen im Übrigen planmäßige Abschreibungen sonstiger Anlagegüter.
Im Beteiligungsergebnis sind Erträge aus Ergebnisabführungsverträgen i. H. v. 366 Mio. € (2021/22: 200 Mio. €) enthalten, diese betrafen im Wesentlichen Cash-and-Carry-Gesellschaften sowie Querschnittsgesellschaften. METRO Cash & Carry International hat dabei von Kursgewinnen auf in Rubel notierte konzerninterne Verbindlichkeiten profitiert, nachdem im Vorjahr hohe Verluste entstanden waren. Beteiligungserträge i. H. v. 204 Mio. € (2021/22: 50 Mio. €) betrafen den Immobilienbereich. Verluste wurden i. H. v. 118 Mio. € (2021/22: 566 Mio. €) übernommen, hauptsächlich aus den Bereichen Immobilien und DISH Digital Solutions. Zu-/Abschreibungen von Beteiligungen i. H. v. 73 Mio. € betrafen Cash-and-Carry-Gesellschaften sowie eine Immobiliengesellschaft.
Das Finanzergebnis beläuft sich aufgrund höherer Zinsaufwendungen auf −93 Mio. €.
Der Jahresüberschuss beträgt 275 Mio. €.
Finanzlage der METRO AG
Kapitalstruktur
Mio. € |
30.9.2022 |
30.9.2023 |
---|---|---|
Eigenkapital |
|
|
Gezeichnetes Kapital |
363 |
363 |
Kapitalrücklage |
4.754 |
4.754 |
Gewinnrücklagen |
8 |
78 |
Bilanzgewinn |
0 |
205 |
|
5.125 |
5.400 |
Rückstellungen |
575 |
491 |
Verbindlichkeiten |
|
|
Anleihen |
1.201 |
926 |
Verbindlichkeiten ggü. Kreditinstituten |
2 |
66 |
Verbindlichkeiten ggü. verbundenen Unternehmen |
2.701 |
2.726 |
Übrige Verbindlichkeiten |
37 |
27 |
|
3.941 |
3.745 |
Rechnungsabgrenzungsposten |
48 |
20 |
|
9.689 |
9.656 |
Die Eigenkapitalquote hat sich von 53 % auf 56 % erhöht. Im Übrigen ist die Struktur der Passiva nicht wesentlich verändert. Die Rückführung fälliger Anleihen hat zu einer Minderung der flüssigen Mittel und vorübergehenden Erhöhung von Verbindlichkeiten ggü. Kreditinstituten geführt. Verbindlichkeiten ggü. verbundenen Unternehmen betreffen überwiegend kurzfristige Geldanlagen von Tochtergesellschaften sowie Verlustausgleichsverpflichtungen.
Vermögenslage der METRO AG
Mio. € |
30.9.2022 |
30.9.2023 |
---|---|---|
Anlagevermögen |
|
|
Immaterielle Vermögensgegenstände |
765 |
724 |
Sachanlagen |
1 |
1 |
Finanzanlagen |
8.179 |
8.115 |
|
8.945 |
8.840 |
Umlaufvermögen |
|
|
Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände |
481 |
782 |
Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten und Schecks |
256 |
27 |
|
737 |
809 |
Rechnungsabgrenzungsposten |
7 |
7 |
|
9.689 |
9.656 |
Das in den immateriellen Vermögensgegenständen ausgewiesene Nutzungsrecht an den Marken METRO und MAKRO wird planmäßig abgeschrieben und beläuft sich auf 720 Mio. €. Die Finanzanlagen bestehen überwiegend aus Anteilen an verbundenen Unternehmen und umfassen im Wesentlichen die Anteile an der Holding für Wholesale-Gesellschaften (6.855 Mio. €), an Immobiliengesellschaften (789 Mio. €) und an Dienstleistungsgesellschaften (470 Mio. €). Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände beinhalten höhere Forderungen aus Ergebnisabführung und Ausschüttungen.
Risikosituation der METRO AG
Da die METRO AG u. a. durch Finanzierungs- und Garantiezusagen sowie durch mittel- und unmittelbare Investitionen in die Beteiligungsunternehmen weitgehend mit den Unternehmen des METRO Konzerns verbunden ist, entspricht die Risikosituation der METRO AG im Wesentlichen der Risikosituation des METRO Konzerns. Die Aussagen zur Gesamtbewertung der Risikosituation durch die Unternehmensleitung gelten auch als Zusammenfassung der Risikosituation der METRO AG. Sämtliche Risiken der Konzerngesellschaften, die sich auf ihre langfristige Ertragssituation auswirken, wirken sich mittelbar, jeweils unter ergänzender Berücksichtigung von Währungsumrechnungskursen für Gesellschaften außerhalb des Euro-Raums, auf die METRO AG in der Bewertung der Anteile an verbundenen Unternehmen aus.
Prognose der METRO AG
Die METRO AG in ihrer Funktion als Managementholding ist in ihrer Entwicklung wesentlich von der Entwicklung und dem Ausschüttungsverhalten ihrer Beteiligungen abhängig. Unter der Annahme stabiler Wechselkurse gehen wir davon aus, dass die Entwicklung der Erträge aus Lizenzen und Dienstleistungen in Verbindung mit weiterhin striktem Kostenmanagement sowie ein positives Beteiligungsergebnis dazu führen werden, dass im kommenden Geschäftsjahr 2023/24 wieder ein positiver Jahresüberschuss ausgewiesen werden kann, der angesichts geringerer Effekte aus Unternehmens- und Immobilienverkäufen sowie Währungsentwicklungen im Beteiligungsportfolio allerdings spürbar unter dem Vorjahresniveau liegen wird.
Geplante Investitionen der METRO AG
Im Rahmen der Durchführung von Investitionen des METRO Konzerns wird die METRO AG die Konzerngesellschaften bei Bedarf durch Anteilserhöhungen oder Ausleihungen unterstützen. Darüber hinaus können sich im Rahmen von konzerninternen Anteilstransfers Investitionen in Anteile an verbundenen Unternehmen ergeben.
Erklärung zur Unternehmensführung
Die für die METRO AG und den Konzern zusammengefasste Erklärung zur Unternehmensführung nach § 289f HGB und § 315d HGB ist auf der Website der Gesellschaft (www.metroag.de) unter der Rubrik Über uns – Corporate Governance dauerhaft öffentlich zugänglich gemacht.
Erklärung gem. § 312 AktG
Der Vorstand der METRO AG hat gem. § 312 AktG einen Bericht über die Beziehungen zu verbundenen Unternehmen für das Geschäftsjahr 2022/23 erstellt und am Schluss des Berichts folgende Erklärung abgegeben:
„Der Vorstand der METRO AG erklärt, dass die Gesellschaft und die von ihr beherrschten Unternehmen im Berichtszeitraum – nach den Umständen, die ihm in dem Zeitpunkt bekannt waren, in dem die Rechtsgeschäfte vorgenommen oder die Maßnahmen getroffen wurden oder unterlassen wurden – bei jedem der berichteten Rechtsgeschäfte angemessene Gegenleistungen erhalten hat bzw. haben. Andere berichtspflichtige Rechtsgeschäfte haben im Berichtszeitraum nicht vorgelegen. Maßnahmen wurden im Berichtszeitraum weder getroffen noch unterlassen.“