Überblick über das Geschäftsjahr 2021/22 und Prognose der METRO AG
Die METRO AG ist in ihrer Funktion als Managementholding des METRO Konzerns hinsichtlich des Geschäftsverlaufs, der Lage sowie der voraussichtlichen Entwicklung mit ihren wesentlichen Chancen und Risiken maßgeblich von der Entwicklung des METRO Konzerns abhängig.
Angesichts der Holdingstruktur ist, abweichend von der konzernweiten Betrachtung, der handelsrechtliche Jahresüberschuss die wichtigste Steuerungsgröße der METRO AG im Sinne des DRS 20.
Geschäftsverlauf der METRO AG
Der Geschäftsverlauf der METRO AG ist wesentlich geprägt von der Entwicklung ihrer Tochterunternehmen und dem innerkonzernlichen Ausschüttungsverhalten. Die zum Ende des Geschäftsjahres 2020/21 bereits beobachtbare Lockerung der staatlichen Maßnahmen im Kontext der Covid-19-Pandemie hat sich im Geschäftsjahr 2021/22 fortgesetzt. Die konsequente Umsetzung der sCore Strategie sowie die steigende Inflation haben zudem für Umsatzsteigerungen und Verbesserungen der operativen Entwicklungen der Konzerngesellschaften gesorgt. Dementsprechend entwickelten sich auch die Lizenzierungsentgelte, die die METRO AG von ihren Tochtergesellschaften erhält, Umsatzerlöse sowie sonstige betriebliche Erträge liegen entsprechend über dem Vorjahresniveau. Der Krieg Russlands in der Ukraine und damit einhergehende Wertberichtigungen sowie Kursverluste im Zuge von Turbulenzen auf den Devisenmärkten in Bezug auf den russischen Rubel haben allerdings das Jahresergebnis deutlich belastet, sodass insgesamt der prognostizierte Jahresüberschuss nicht erreicht wurde.
Während sich der Dividendenvorschlag grundsätzlich am im Konzernabschluss ausgewiesenen Ergebnis je Aktie orientiert, sind im Folgenden die Gewinn- und Verlustrechnung sowie die Bilanz aus dem Jahresabschluss der METRO AG nach den Vorschriften des deutschen Handelsgesetzbuchs (HGB) dargestellt.
Ertragslage der METRO AG und Gewinnverwendung
Mio. € |
2020/21 |
2021/22 |
---|---|---|
Umsatzerlöse |
334 |
399 |
Sonstige betriebliche Erträge |
426 |
478 |
Aufwendungen für bezogene Leistungen |
−37 |
−47 |
Personalaufwand |
−130 |
−140 |
Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände und Sachanlagen |
−64 |
−48 |
Sonstige betriebliche Aufwendungen |
−490 |
−624 |
Beteiligungsergebnis |
15 |
−276 |
Finanzergebnis |
−42 |
−28 |
Steuern vom Einkommen und vom Ertrag |
−15 |
−6 |
Ergebnis nach Steuern |
−3 |
−292 |
Sonstige Steuern |
−1 |
−2 |
Jahresüberschuss (+)/Jahresfehlbetrag (−) |
−4 |
−294 |
Gewinnvortrag aus dem Vorjahr |
12 |
0 |
Entnahme aus der Kapitalrücklage |
0 |
294 |
Einstellung in Gewinnrücklagen |
−8 |
0 |
Bilanzgewinn |
0 |
0 |
Die METRO AG agiert im Wesentlichen als Lizenzgeber sowie als Dienstleister für die operativen METRO Landesgesellschaften und rechnet diese im Rahmen des Verrechnungspreissystems ab.
Die Leistungserbringung besteht hauptsächlich in der Erbringung von diversen Dienstleistungen des operativen Geschäftsbetriebs (Beratungsleistungen), Holdingdienstleistungen sowie Leistungen im Bereich der Entwicklung und des Betriebs diverser konzerneigener IT-Lösungen. Um diese Dienstleistungen erbringen zu können, werden insbesondere IT-Dienstleistungen von konzerninternen Subunternehmern und Externen eingekauft, die sich innerhalb der Aufwendungen für bezogene Leistungen, der sonstigen betrieblichen Aufwendungen sowie der Abschreibungen niederschlagen. Hinsichtlich der Marken METRO und MAKRO sowie der Produkteigenmarken agiert die METRO AG als zentraler Lizenzgeber für ihre aktuellen und vorübergehend auch für ehemalige Tochtergesellschaften.
Im Berichtsjahr werden mit 399 Mio. € Abrechnungsbeträge der METRO AG als Umsatzerlöse ausgewiesen. Diese betreffen mit 325 Mio. € im Wesentlichen Abrechnungen von Lizenzierungsentgelten für die Marken METRO und MAKRO sowie in Höhe von 74 Mio. € IT- und Business-Serviceleistungen.
In der Position sonstige betriebliche Erträge befinden sich hauptsächlich Abrechnungen für Serviceleistungen an aktuelle und vorübergehend auch ehemalige Tochterunternehmen, soweit diese Abrechnungsbeträge nicht als Umsatzerlöse zu klassifizieren sind.
Die METRO AG hat zur Ausübung ihrer Funktion als zentrale Managementholding Dienstleistungen bei Konzerngesellschaften und konzernfremden Unternehmen beauftragt, die im Wesentlichen Kosten für Marketing sowie IT-Dienstleistungen umfassen. Soweit diese Aufwendungen im Zusammenhang mit Abrechnungsleistungen stehen, die unter der Position Umsatzerlöse anzugeben sind, werden diese korrespondierenden Beträge als Aufwendungen für bezogene Leistungen ausgewiesen.
Im Durchschnitt der 4 Quartale des Geschäftsjahres 2021/22 beschäftigte die METRO AG 696 Mitarbeiter (2020/21: 741). Teilzeitbeschäftigte und Aushilfen wurden auf Vollzeitkräfte umgerechnet. Personalaufwendungen liegen um 10 Mio. € oberhalb des Vorjahresniveaus. Die Erhöhung resultiert im Wesentlichen aus Abgrenzungen für Incentivierungen, Abfindungen sowie aus Neubewertungen der Altersversorgungsverpflichtungen.
Abschreibungen entfallen mit 40 Mio. € auf planmäßige Abschreibungen auf die Nutzungsrechte an den Marken METRO und MAKRO und betreffen im Übrigen planmäßige Abschreibungen sonstiger Anlagegüter.
Sonstige betriebliche Aufwendungen sind geprägt durch Aufwendungen, die der METRO AG in Ausübung ihrer Funktion als Managementholding durch die Beauftragung von Dienstleistungen bei Konzerngesellschaften und konzernfremden Unternehmen entstanden sind. Während diese Kosten insbesondere im Bereich IT angestiegen sind, haben auch Wertberichtigungen auf Forderungen an die ukrainische Landesgesellschaft zur Erhöhung der sonstigen betrieblichen Aufwendungen geführt.
Die METRO AG weist im Geschäftsjahr 2021/22 ein Beteiligungsergebnis in Höhe von −276 Mio. € (2020/21: 15 Mio. €) aus. Erträge aus Ergebnisabführungsverträgen in Höhe von 200 Mio. € (2020/21: 203 Mio. €) betrafen im Wesentlichen konzerninterne Dienstleistungsgesellschaften, Beteiligungserträge in Höhe von 50 Mio. € (2020/21: 1 Mio. €) betrafen den Immobilienbereich. Verluste wurden in Höhe von 567 Mio. € (2020/21: 225 Mio. €) übernommen, hauptsächlich aus den Bereichen METRO Cash & Carry International und Hospitality Digital. METRO Cash & Carry International ist dabei signifikant durch Kursverluste auf in Rubel notierte konzerninterne Verbindlichkeiten belastet, die im Zuge der kriegsbedingten Turbulenzen auf den Devisenmärkten entstanden sind. Im Berichtsjahr waren Zu- und Abschreibungen auf Anteile an verbundenen Unternehmen in Höhe von 41 Mio. € vorzunehmen.
Das Finanzergebnis beläuft sich auf −28 Mio. €, hierzu hat im Wesentlichen ein reduziertes Zinsergebnis beigetragen.
Der Jahresfehlbetrag beträgt −294 Mio. €.
Da der Jahresabschluss keinen ausschüttbaren Bilanzgewinn ausweist, ist eine Dividendenausschüttung für das Geschäftsjahr 2021/22 weder auf Stammaktien noch auf Vorzugsaktien vorgesehen.
Finanzlage der METRO AG
Kapitalstruktur
Mio. € |
30.9.2021 |
30.9.2022 |
---|---|---|
Eigenkapital |
|
|
Gezeichnetes Kapital |
363 |
363 |
Kapitalrücklage |
5.048 |
4.754 |
Gewinnrücklagen |
8 |
8 |
Bilanzgewinn |
0 |
0 |
|
5.419 |
5.125 |
Rückstellungen |
561 |
575 |
Verbindlichkeiten |
|
|
Anleihen |
1.802 |
1.201 |
Verbindlichkeiten ggü. Kreditinstituten |
54 |
2 |
Verbindlichkeiten ggü. verbundenen Unternehmen |
2.597 |
2.701 |
Übrige Verbindlichkeiten |
37 |
37 |
|
4.490 |
3.941 |
Rechnungsabgrenzungsposten |
102 |
48 |
|
10.572 |
9.689 |
Die Passivseite der Bilanz besteht mit 5.125 Mio. € aus Eigenkapital und mit 4.564 Mio. € aus Rückstellungen, Verbindlichkeiten sowie Rechnungsabgrenzungsposten. Die Eigenkapitalquote beträgt zum Stichtag 53 %, zum Ausgleich des Jahresfehlbetrags wurde ein Betrag in Höhe von 294 Mio. € aus der Kapitalrücklage entnommen. Die Rückstellungen betragen zum Bilanzstichtag 575 Mio. €. Finanzverbindlichkeiten resultieren zum einen mit 1.201 Mio. € aus Anleihen sowie mit 2 Mio. € aus Verbindlichkeiten ggü. Kreditinstituten. Die Reduktion zum Vorjahr resultiert aus planmäßigen Rückführungen der Finanzgeschäfte. Zum anderen bestehen Verbindlichkeiten ggü. verbundenen Unternehmen mit 2.701 Mio. €. Sie betreffen überwiegend kurzfristige Geldanlagen von Tochtergesellschaften.
Vermögenslage der METRO AG
Mio. € |
30.9.2021 |
30.9.2022 |
---|---|---|
Anlagevermögen |
|
|
Immaterielle Vermögensgegenstände |
812 |
765 |
Sachanlagen |
2 |
1 |
Finanzanlagen |
8.143 |
8.179 |
|
8.957 |
8.945 |
Umlaufvermögen |
|
|
Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände |
554 |
481 |
Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten und Schecks |
1.055 |
256 |
|
1.609 |
737 |
Rechnungsabgrenzungsposten |
6 |
7 |
|
10.572 |
9.689 |
Die Aktiva betragen zum Stichtag insgesamt 9.689 Mio. € und sind überwiegend mit 8.179 Mio. € durch Finanzanlagen, mit 461 Mio. € durch Forderungen gegen verbundene Unternehmen sowie durch das unter immaterielle Vermögensgegenstände ausgewiesene Nutzungsrecht an den Marken METRO und MAKRO (760 Mio. €) geprägt. Die Finanzanlagen bestehen mit 8.179 Mio. € überwiegend aus Anteilen an verbundenen Unternehmen und umfassen im Wesentlichen die Anteile an der Holding für Wholesale-Gesellschaften (6.890 Mio. €), an Immobiliengesellschaften (819 Mio. €) und an Dienstleistungsgesellschaften (470 Mio. €). Zu dem Rückgang der Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände haben geringere Forderungen aus der Ergebnisabführung sowie Zahlungseingänge aus Liefer- und Leistungsforderungen beigetragen. Die flüssigen Mittel haben sich im Zuge der Rückführung fälliger Anleihen reduziert. Das Finanzanlagevermögen stellt 84 % der Bilanzsumme dar.
Risikosituation der METRO AG
Da die METRO AG u. a. durch Finanzierungs- und Garantiezusagen sowie durch mittel- und unmittelbare Investitionen in die Beteiligungsunternehmen weitgehend mit den Unternehmen des METRO Konzerns verbunden ist, ist die Risikosituation der METRO AG wesentlich von der Risikosituation des METRO Konzerns abhängig. Deshalb gelten die Aussagen zur Gesamtbewertung der Risikosituation durch die Unternehmensleitung auch als Zusammenfassung der Risikosituation der METRO AG.
Prognose der METRO AG
Die METRO AG in ihrer Funktion als Managementholding ist in ihrer Entwicklung wesentlich von der Entwicklung und dem Ausschüttungsverhalten ihrer Beteiligungen abhängig. Wir gehen davon aus, dass die Entwicklung der Lizenzerträge von Tochtergesellschaften in Verbindung mit weiterhin striktem Kostenmanagement sowie ein positives Beteiligungsergebnis dazu führen werden, dass im kommenden Geschäftsjahr 2022/23 wieder ein positiver Jahresüberschuss ausgewiesen werden kann.
Geplante Investitionen der METRO AG
Im Rahmen der Durchführung von Investitionen des METRO Konzerns wird die METRO AG die Konzerngesellschaften bei Bedarf durch Anteilserhöhungen oder Ausleihungen unterstützen. Darüber hinaus können sich im Rahmen von konzerninternen Anteilstransfers Investitionen in Anteile an verbundenen Unternehmen ergeben.
Erklärung zur Unternehmensführung
Die mit dem Corporate-Governance-Bericht zusammengefasste Erklärung zur Unternehmensführung nach § 289f HGB und § 315d HGB ist auf der Website der Gesellschaft (www.metroag.de) unter der Rubrik Über uns – Corporate Governance dauerhaft öffentlich zugänglich gemacht.
Erklärung gem. § 312 AktG
Der Vorstand der METRO AG hat gem. § 312 AktG einen Bericht über die Beziehungen zu verbundenen Unternehmen für das Geschäftsjahr 2021/22 erstellt und am Schluss des Berichts folgende Erklärung abgegeben:
„Der Vorstand der METRO AG erklärt, dass die Gesellschaft und die von ihr beherrschten Unternehmen im Berichtszeitraum – nach den Umständen, die ihm in dem Zeitpunkt bekannt waren, in dem die Rechtsgeschäfte vorgenommen oder die Maßnahmen getroffen wurden oder unterlassen wurden – bei jedem der berichteten Rechtsgeschäfte angemessene Gegenleistungen erhalten hat bzw. haben. Andere berichtspflichtige Rechtsgeschäfte haben im Berichtszeitraum nicht vorgelegen. Maßnahmen wurden im Berichtszeitraum weder getroffen noch unterlassen.“