Die Weltwirtschaft stand im Geschäftsjahr 2021/22 im Zeichen der weiteren Erholung von der Covid-19-Pandemie und war zudem ab dem 2. Halbjahr geprägt von Russlands Krieg in der Ukraine. Das wirtschaftliche Niveau von vor der Pandemie wurde übertroffen. Die Weltwirtschaft entwickelte sich im Vergleich zum Vorjahr weniger dynamisch (vgl. Tabelle Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts nach Regionen). Das Wachstum in Deutschland war so hoch wie im Vorjahr. Ein hohes Wachstum über dem Niveau des Vorjahres verzeichnete die Region West. Die Wirtschaft in der Region Ost wuchs noch stärker als in der Region West. Allerdings lag die Wachstumsrate leicht unter der des Vorjahres. Die russische Wirtschaft entwickelte sich hingegen leicht rückläufig.
Der private Konsum war ein wesentlicher Wachstumstreiber. Nachdem die Beschränkungen zur Eindämmung der Pandemie weitgehend gelockert oder ganz aufgehoben worden waren, holten viele Verbraucher den aufgeschobenen Konsum aus den Vorjahren nach. Davon profitierten vor allem das Gastgewerbe und der Tourismus, deren Erlöse wieder annähernd das vor-pandemische Niveau erreichten und vereinzelt sogar übertrafen. Im Laufe des Jahres haben sich die Konsummuster in der Eurozone wieder auf das mehrjährige Mittel vor der Pandemie normalisiert. Zum einen unterstreicht dies die grundsätzliche Widerstandsfähigkeit des privaten Konsums. Zum anderen zeigt sich daran, dass Covid 19 bisher keine signifikante oder dauerhafte Änderung der Konsumpräferenzen zur Folge hat.
Nach 2 negativen Jahren verzeichnete das Gastgewerbe insbesondere in Deutschland und Westeuropa sehr hohe Wachstumsraten. Hier erreichten die Erlöse wieder zwischen 85 % und 95 % des Niveaus des letzten Jahres vor der Pandemie. Dagegen lag der Umsatz der Branche in zahlreichen Ländern der Region Ost bereits darüber. Weil hier die Covid-Restriktionen insgesamt meist weniger strikt waren als in Westeuropa, fiel die Wachstumsdynamik wegen des Basiseffekts ggü. dem Vorjahr nicht ganz so hoch aus wie in Westeuropa.
Im 2. Halbjahr des Geschäftsjahres wurden die wirtschaftlichen und branchenbezogenen Rahmenbedingungen zunehmend stark von der geopolitischen Situation beeinflusst. Infolgedessen kühlte sich das Geschäftsklima ab und ebenso sank das Konsumentenvertrauen deutlich. Maßgeblich dafür war u. a. ein starker Anstieg der Preise, vor allem für Energie, der in Russlands Krieg in der Ukraine und der dadurch ausgelösten Sanktionsspirale seinen Ursprung hat. Weiterhin haben die weltweiten Lieferketten bei guter Auftragslage und hoher Nachfrage nicht wieder vollständig ihr vor-pandemisches Gleichgewicht gefunden. Dies verstärkte die inflationäre Entwicklung. Davon waren u. a. Lebensmittel betroffen.
Zur Entlastung von Unternehmen und privaten Haushalten sowie zur Bekämpfung der Inflation leiteten viele Länder wirtschaftspolitische Maßnahmen ein, wie z. B. Preisobergrenzen für Energie und andere elementare Güter, Steuerentlastungen oder gezielte Heizkostenzuschüsse. Die zunehmende Verschärfung des Kriegs in der Ukraine führte einerseits zu einer fortschreitenden wirtschaftlichen Isolation Russlands von den EU-Ländern. Andererseits waren wegen der Fortdauer des Kriegsgeschehens die von den Regierungen aufgelegten Programme nur bedingt geeignet, um eine dauerhafte Entlastung der Unternehmen und privaten Haushalte zu bewirken.
Die nachfolgende Tabelle zeigt die Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts nach METRO Regionen.
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2020/211 |
2021/222 |
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Welt |
4,6 |
3,7 |
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Deutschland |
1,7 |
1,8 |
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West |
3,0 |
4,8 |
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Russland |
2,9 |
−0,2 |
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Ost |
6,3 |
6,0 |
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1 Die verwendeten Daten wurden zum Stichtag 28. Oktober 2022 erhoben. Die Statistiken zu Russland sind eingeschränkt verlässlich, da sich einerseits die Auswirkungen des Kriegs und die damit verbundenen Sanktionen selbst im abgelaufenen Geschäftsjahr bislang nur schwer einschätzen lassen und andererseits Daten der russischen Behörden nur selektiv herausgegeben werden.